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  BLOG 02-04-2024

Start-up of the month - April 2024: Nutrilotse

Dürfen wir vorstellen? Unser Start-up of the month im April ist Nutrilotse. Wir haben Gründerin Stefanie Biermann für euch interviewt und über die Idee, Ziele und nächsten Vorhaben gesprochen.

1. Wer seid ihr und was ist eure Gründungsidee?

Ich bin Steffi, Ernährungswissenschaftlerin, 37 Jahre jung, Mama von zwei Kindern und die Gründerin des Nutrilotsen. Mein heute nicht anwesender Mitgründer und Ehemann ist Diplom-Informatiker, heißt Christian und ist quasi der technische Kopf im Gründerteam.

Doch was ist der Nutrilotse? Der Nutrilotse ist eine Digitale Gesundheitsanwendung (zukünftig App auf Rezept), auch DiGA genannt, für Krebspatienten. Die App unterstützt Krebspatienten mit personalisierter Ernährungstherapie und hilft somit eine Mangelernährung zu verhindern oder zu lindern. Eine Mangelernährung ist eine häufige und sehr unterschätzte Gefahr für Krebspatienten und hat Einfluss auf die Prognose und Therapieverträglichkeit und vieles mehr. Fast jeder kennt das Bild der sehr abgemagerten Krebspatienten, doch keiner weiß, dass es Mittel und Wege gibt, um das zu verhindern. Etwa 10-20% der Krebspatienten sterben sogar vorzeitig an den Folgen einer solchen Mangelernährung und nicht am Tumor selbst. Wir möchte mit unserem Nutrilotsen erreichen, dass alle Krebspatienten ernährungstherapeutisch optimal unterstützt werden und jeder frühzeitig den Zugang zu personalisierter Ernährungstherapie bekommt.

Wir sorgen mit unserer App also dafür, dass jeder die RICHTIGE Ernährung, zur RICHTIGEN Zeit und in der RICHTIGEN Menge erhält.

2. Wie ist die Idee entstanden?

Ich arbeite seit über 10 Jahren im Bereich der onkologischen Ernährungstherapie und durfte dort schon viele Perspektiven einnehmen (als kaufmännische Sachbearbeitung, Ernährungsberatung beim Patienten (Praxis und Klinik) oder auch als Vertrieblerin für Ernährungsdienstleistungen oder -produkten. Doch eins habe ich überall gesehen: abgemagerte, fehlinformierte und verunsicherte Patienten. Zudem Ärzte, vor allem Onkologen, die ebenfalls komplett verunsichert sind zu dem Thema. Keine Zeit haben für Fortbildung, Angst vor Wirtschaftlichkeitsprüfungen und denen einfach der Überblick fehlt. Als ich dann zum Thema DiGA allgemein etwas gehört hatte, was das genau ist und wofür es da ist, habe ich einfach nur noch die Punkte miteinander verbunden. Die Digitalisierung bietet uns so viele Chancen im Gesundheitswesen und vor allem in so Bereichen wir der Ernährungstherapie / bzw. Beratung. Hier haben wir die Chance endlich zu zeigen, was Ernährung kann und welchen Wert sie hat. Ernährung als Heilmittel wurde in den letzten Jahrzenten immer von der Agenda gestrichen. Die Ernährungsberater da draußen agieren meist nur im Bereich der Prävention und nicht im Bereich der Heilmittel, also Therapie während einer Erkrankung. Eine DiGA passt in dieses gesundheitspolitische Defizit genau rein und füllt optimal die Lücke.

3. Wie habt ihr euch als Gründerteam gefunden?

Über die Frage musste ich schmunzeln 😊 Als Ehepaar existierten wir ja schon vorher. Als ich im Juli 2023 nach längerer Dienstreise nach Hause kam und ihm von der Idee erzählte, verstand er sofort, wie sinnvoll die Idee ist und wie sehr sie gebraucht wird. Er ermutigte mich sehr das Thema weiter zu verfolgen und arbeitete mit mir in der kinderfreien Zeit am Abend Konzepte aus, wie die App funktionieren müsste, um den Menschen zu helfen. An dieser Projekt Ausarbeitung hatten wir beiden riesigen Spaß. Seitdem ist aus einem „gemeinsamen Hobby“ eine Firma geworden, die nun Investor-Ready ist und strategische Investoren sucht. Wir sind ein sehr gutes Team, welches sich hervorragend in allen Lebensbereichen ergänzt.

4. Was nervt euch am Gründen und wie geht ihr damit um?

Mit Zurückweisung klarzukommen ist schwer. Wir sind gerade auf Investorensuche und mussten natürlich schon mit ein paar Zurückweisungen klarkommen. Das zieht mich als Kämpferin für die Sache immer wieder in ein Loch. Sei es, dass VC unsere Idee nicht sexy genug finden oder wir in Wettbewerben nicht weiterkommen. Die Idee ist mehr als sinnvoll und wird in der Onkologie dringend benötigt. Aber wenn man in Investorenkreisen das Wort DiGA in den Mund nimmt, sind viele schon abgeschreckt, da so einige bereits gescheitert sind und Geld in den Sand gesetzt haben. Das wir hervorragend gewappnet sind, mit all den Partnern und der Gründungsexpertise die wir haben, verstehen viele noch nicht so ganz. Unsere aktuell größte Herausforderung ist die Idee und die Sinnhaftigkeit einfach aber prägnant zu erklären und die Angst vor dem DiGA-Weg zu nehmen. Denn ja, es ist ein regulierter Markt, aber auch darin ist es möglich, gewinnbringend sehr gut zu agieren.

5. Was ist euer größtes Learning der letzten Monate?

Ich habe in meinem Leben noch nie so viel in so kurzer Zeit gelernt, wie in den letzten Monaten. Mir fällt es schwer das auf DAS EINE Learning zu konzentrieren.

6. Wer oder was inspiriert euch?

Mich inspirieren Menschen, die für ihre Sache kämpfen und für ihr Fachgebiet richtige Experten sind. Vor allem in der Ernährungwelt habe ich großartige Leute im Netzwerk, die mit Ihrem unbändigen Willen Berge versetzen können! Das imponiert und inspiriert mich sehr! Zum anderen bin ich sehr inspiriert von anderen Gründenden oder Unternehmen leitenden Mamas. Als Mama braucht man Vorbilder und muss alte, vielleicht erlernte, Mindsets auflösen. Ich finde es wahnsinnig inspirierend, wie andere Mütter ihr Unternehmen leiten und gleichzeitig liebevolle Mamas sind.

7. Wo steht Ihr gerade und was sind Eure nächsten Meilensteine?

Wir konzentrieren uns gerade auf das Thema Investorensuche. Denn ohne Geld kommen wir an unserem Punkt jetzt nicht mehr weiter. Der Prototyp steht, die Kooperationspartner stehen in den Startlöchern und auch die Onkologie wartet auf das Produkt. Wir haben sogar schon die ersten Betroffenen, die uns Interesse signalisieren. Jetzt brauchen wir nur noch jemanden mit Geld, der ebenso an unser Produkt glaubt und es mit uns in die Regelversorgung bringen möchte!