Dürfen wir vorstellen? Unser Start-up of the month im Dezember ist Dr.Q. Wir haben die Mitgründerin Isabelle für euch interviewt und über die Idee, Ziele und nächsten Vorhaben gesprochen.
Wer seid ihr und was ist eure Gründungsidee?
Ich bin Isabelle und Co, Gründerin von Dr. Q. Wir entwickeln eine Software für die Produktentwicklung, mit der Ingenieure schnell und einfach technische Berechnungen und vor allen Dingen FEM Simulationen durchführen können. Technisch Berechnungen, die sind ziemlich wichtig in der Produktentwicklung, weil sie Sicherheit geben und bereits Vorhersagen zu den Produkten zulassen, noch bevor der erste Prototyp gebaut wurde. Und oftmals ist das mit der aktuellen Software ziemlich schwierig.
Gerade Simulationen der Finite Elemente Methoden sind super komplex in der Anwendung und mit Dr. Q. Da wollen wir das vereinfachen und Dr. Q führt den Anwender mit Fragen gezielt durch die Simulation und hilft ihm, die Berechnung vorzubereiten. Damit ist FEM Simulation auch für Ingenieure mit guten Grundkenntnissen der Simulationsmethodik gut machbar und nicht nur für Vollprofis.
Wie ist die Idee entstanden?
Unser CO Gründer Henrik hat an der TU Clausthal unter anderem als Berechnungsingenieur gearbeitet und Studierenden die Anwendung von FEM Simulationssoftware versucht beizubringen. Oftmals war das aber ganz schön schwer, weil die Software ziemlich veraltet ist und komplex in der Bedienung. Und daraus entstand die Idee "Kann man das nicht besser machen?" und für seine Doktorarbeit hat er dann den Algorithmus von FEM Simulation optimiert und gemeinsam haben wir das Geschäftsmodell von Dr. Q entwickelt.
Wie habt ihr euch als Gründerteam gefunden?
Wir kennen uns eigentlich schon seit dem Master. Wir haben nämlich im Formel E Student Team der TU Clausthal zusammen bei der Entwicklung des Elektrorennwagens geholfen und wissen seitdem auch ganz gut. Schon wie man gemeinsam im Projekt arbeitet und wie wir auch unter Stress ein ganz gutes Team sein können. Und als es dann darum ging, aus der Doktorarbeit von Henrik ein Start-up zu machen, ja, da habe ich Henrik recht schnell zugesagt. Wir sind zusammen hier nach Dortmund, um das aufzubauen und freuen uns, dass wir nicht nur seit dem Sommer ein Existenzgründerstipendium für uns gewinnen konnten, sondern auch Cindy als dritte Gründerin dazu holen konnten.
Was nervt euch am Gründen und wie geht ihr damit um?
Ja, sowohl die Start-up Welt als auch die Softwareentwicklung sind super agil und leben davon, dass man auch mal spontan neue Ideen hat und sich etwas ändert. Gerade Softwareentwicklung ist nicht immer 100 % planbar. Für Kunden und Investoren ist aber ein Vorlauf sehr wichtig. Sie sind oft gut strukturiert und brauchen auch ihre Zeit. Das fordert dann von uns natürlich einerseits ein bisschen den Blick in die Glaskugel, was später mal sein wird, aber auch viel Geduld, weil oft würden wir gerne einfach schon loslegen und müssen dann warten.
Was ist euer größtes Learning der letzten Monate?
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen arbeiten gerne für sich alleine, so lange, bis etwas funktioniert und präsentieren dann erst ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit. Und als Start-up, da muss man diese Denke ablegen, weil da geht es vor allen Dingen daran, nahe am Kunden zu entwickeln und auch mal etwas zu zeigen, was eben noch nicht fertig ist. Und ich glaube, das ist unser größtes Learning, dass wir in die Öffentlichkeit gehen, dass wir mit Menschen reden und auch schon stolz auf Kritik sind und das, was bereits da ist, auch wenn es vielleicht noch nicht 100 % perfekt ist.
Wer oder was inspiriert euch?
Mich persönlich inspirieren vor allen Dingen die anderen Gründer Teams, die ich hier im Ruhrgebiet schon kennenlernen durfte, weil da sind viele coole Ideen dabei. Und gerade wenn es auch mal für uns richtig schwer ist, dann hilft es ungemein zu sehen, dass andere schon die gleichen Probleme hatten und dass die auch es geschafft haben und dass auch wir es schaffen können. Und als Team vereint uns vor allen Dingen der Antrieb, dass wir wirklich eine Veränderung für die Anwender Industrie liefern können. Wir alle haben in unseren vorherigen Jobs auch mal die frustrierenden Prozesse und Produkte kennengelernt, die dazu führen, dass man viel Wartezeit hat, dass Dinge ineffizient sind und vor allen Dingen man gar nicht unbedingt das macht, wofür man eigentlich qualifiziert ist.
Wo steht ihr gerade und was sind eure nächsten Meilensteine?
Wir sind gerade in den letzten Zügen der Softwareprogrammierung für unseren MVP und. Sprechen dafür regelmäßig mit Berechnungsingenieuren und anderen potenziellen Anwendern von DRQ. Parallel dazu bereiten wir auch schon den Betatest in Unternehmen vor, da wir DRQ auf Herz und Nieren im unternehmerischen Prozess testen wollen. Und natürlich darf auch die Investorensuche nicht fehlen.