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  BLOG 01-04-2021

Start-up of the month - APRIL 2021: Mister Postman

Dürfen wir vorstellen? Unser Start-up of the month im April ist Mister Postman aus Mülheim an der Ruhr! Wir haben das Team für euch interviewt und über die Idee, Ziele und nächsten Vorhaben gesprochen.

Was ist Eure Geschäftsidee?

Mister Postman bietet eine Plattform für die Zustellung und Abholung von Paketen zum Wunschtermin. Wir verstehen uns als Anschlusslösung für alle Paket-Dienstleister und bieten eine vollfunktionsfähige App als Lösung für die Zustellung von Paketen aus Paketshops oder Packstationen und die Abholung von Retouren oder frankierten Paketen an der Haustüre. Die Pakete werden von freien FahrerInnen zu einem gewünschten Termin abgeholt oder zugestellt. Die größten Vorteile unserer Plattform sind die Zustellung oder Abholung zum Wunschtermin und das Lieferzeitfenster von Mo.-So. zwischen 06:00-22:00 Uhr.

Zur Unterstützung des stationären Handels haben wir zudem einen Kurierdienst für regionale Lieferungen in unsere Plattform integriert. Wir bieten eine SameDay und NextDay Deliovery zum Wunschtermin mit optionaler Retoure. Stationäre Händler haben so die Möglichkeit in Punkto Liefergeschwindigkeit mit den Online Händlern mitzuhalten. Dieser Service kann aber auch von Privatpersonen und Unternehmen genutzt werden.

Wie verdient Ihr damit Geld und wer sind Eure Kunden?

Für den Lieferdienst berechnen wir eine Anfahrtspauschale von 1,50 € und ab dem 2. Kilometer berechnen wir 0,50 € für jeden weiteren Kilometer. Die Strecke wird über Google Maps berechnet und wir verwenden immer die kürzeste Streck. Die Kilometer Preise werden nicht pauschal berechnet, sondern wir rechnen auf den Meter genau.

Der Abholdienst wird mit einem Festpreis von 2 € pro Paket berechnet. Jedes weitere Paket im selben Auftrag des selben Paketdienstleisters kostet 0,50 € Aufpreis.

Der Kurierdienst wird ebenfalls mit einer Anfahrtspauschale von 3,50 € berechnet und ab dem 2. Kilometer ist die Berechnung genau wie beim Lieferdienst.

Der Großteil der Einnahmen geht an die freien FahrerInnen. Eine Gebühr von 20% wird für die Nutzung der Plattform fällig.

Unsere potenziellen Kunden sind alle Empfänger und Versender von Paketen. Durch das rasante Wachstum im Online-Handel werden jährlich mehr Pakete versendet, aber auch immer mehr Retouren beauftragt. Dies führte bereits vor der Pandemie (2019) zu ca. 670 Mio. Kundenkontakten in Paketshops. Diese Kontakte wollen wir bündeln und ersparen unseren Kunden den Weg zum Paketshop, die lästige Parkplatzsuche und das Anstellen in der Warteschlange.

Wie ist die Idee entstanden?

Die Idee von einer Paket-Plattform entstand bereits 2018. Damals war ich noch Geschäftsführer eines Mode-Geschäfts in Mülheim an der Ruhr und habe persönlich die Auswirkungen des veränderten Kaufverhaltens und den immer weiter anwachsende Online-Handels zu spüren bekommen. Die Umsätze waren in den letzten Jahren stark rückläufig und auch viele andere Geschäfte haben mit Ihren Umsätzen zu kämpfen. Gleichzeitig steigt aber den Unmut vieler Online Kunden, weil bestellte Pakete nicht termingerecht abgeliefert werden. Durch einen Bekannten, der im Vorstand einer der führenden KEP Dienstleister sitzt und der mir damals schon mitteilte, dass die Paketdienstleister dauerhaft die letzte Meile mit Aufpreisen versehen wollen, kam mir die Idee der Anschlusslösung für Pakete aus Paketshops und Packstationen.


Wie finanziert Ihr Euch?

Bislang wurden 230.000 € über private Darlehen investiert, um die Mister Postman Plattform aufzubauen. Um davon leben und fixe Gehältern zahlen zu können, benötigen wir bald aber dringend einen Investor.

Was treibt Euch an, Euch jeden Morgen aufs Neue ins Startup-Hustle zu stürzen?

Das Start-up Business bietet jede Menge kreativen Freiraum. Man kann relativ schnell Prozesse abändern oder auch Entscheidungen revidieren, um besseren Lösungen für sein Unternehmen zu finden. In eingesessenen Unternehmen können Prozesse in der Regel nicht so einfach geändert werden, weil es zum einen sehr kostspielig ist, die Produktivität stark eingeschränkt wird und oftmals die Entscheider nicht in die Prozesse eingebunden sind.

Auch der Team Spirit ist in Start-ups einfach großartig. Alle haben ein gemeinsames Ziel, nämlich das Produkt zu verbessern und erfolgreich im Markt zu etablieren. ;-)

Ihr steht als Unternehmer noch am Anfang. Wer sind Eure Vorbilder und warum?

In der Wirtschaft gibt es viele Vorbilder, die man nennen kann. Allen voran ist sicherlich Steve Jobs, der ein gutes Gespür für seine Kunden hatte und immer weiter auf innovative Lösungen gesetzt hat, um den Produkten von Apple ein Alleinstellungsmerkmal zu geben. In der Regel kann man aber nicht einzelne Personen hervorheben, da der Erfolg eines Unternehmens von der Teamleistung abhängt. Zu den Vorbildern zählen aber sicherlich alle Gründer von Lieferdiensten, wie Lieferheld, Lieferando oder Deliveroo, weil Sie es geschafft haben einen gängigen Service auf einer Plattform zu bündeln und dem Kunden somit einen besseren Service anbieten. Aber auch die Gründer von N26 kann man als Vorbilder nennen, da sie es geschafft haben ein alteingesessenes Geschäftsmodell zu digitalisieren.

Wenn’s mal nicht so rund läuft, was ist Eure Krisen-Strategie/was baut Euch wieder auf?

Eine wirkliche Krisenstrategie haben wir nicht, da wir uns durch die Pandemie seit dem Launch eigentlich in einer Krise befinden. Das Motto ist dann immer „aufstehen und weitermachen“. Es gibt aber auch viele Dinge oder Personen die einen wieder aufbauen. Viele Freunde und Bekannte bewundern den Mut sich in ein neues Abenteuer zu stürzen und das sichere Einkommen gegen das Wagnis „Start-up“ einzutauschen. Ohne die Unterstützung von Family and Friends wäre sicherlich vieles schwerer!

Wo steht Ihr gerade und was sind Eure nächsten Meilensteine?

Nach der Testphase unserer Plattform in Mülheim an der Ruhr, sind wir am 2. März 2020 in Düsseldorf gestartet und waren positiv gestimmt. Gerade den Einwohnern einer so großen Stadt wollten wir mit unserer Lösung einen wirklichen Mehrwert bieten. Mit dem Lockdown Mitte März hat sich aber in der Branche und bei der Zustellung einiges geändert. Bekannte Anbieter boten plötzlich die “kontaktlose Zustellung” bei der die Pakete einfach am Lieferort abgestellt werden, ob der Empfänger nun da ist oder nicht, das spielt hierbei keine Rolle. Durch die erhöhte Zustellquote an der Haustüre, ist die Nachfrage für eine Zustellung aus Paketshops dementsprechend gesunken. Das war für uns ein großes Pech! Wir haben wir uns aber sofort wieder auf das wesentliche konzentriert und unsere Plattform bereits im Juli 2020 mit der ersten Ausbaustufe ergänzt. Seitdem konnten unsere Kunden den Abholdienst für Retouren und frankierte Pakete zum Wunschtermin nutzen. Dies hatten wir eigentlich für einen späteren Zeitpunkt eingeplant. Auch die Entwicklung des Kurierdienstes wurde ziemlich schnell umgesetzt. Für den 2. Lockdown wollten wir vor allem stationären Händlern eine Alternative bieten und das ist uns auch gelungen. Aber auch über den Lockdown hinaus wollen wir diesen Service weiter etablieren.

Die nächsten Meilensteine für uns ist die weitere Bekanntmachung unserer Lösung, da wir im vergangenen Jahr zu Gunsten der Erweiterung unser Marketing vernachlässigt haben. Des Weiteren müssen wir auch in naher Zukunft einen Investor von Mister Postman überzeugen, um den Ausbau in weitere Städte umsetzen zu können.

Wieso habt Ihr den Titel „Start-up of the Month“ verdient?

Wie viele andere Start-ups haben wir uns von Corona einfach nicht unterkriegen lassen. Seit gut einem Jahr haben wir permanent an unserem Produkt gefeilt und können mit Stolz behaupten, dass wir gute Arbeit geleistet haben. Außerdem haben wir mit Mister Postman eine Plattform geschaffen, die sowohl für die Paketdienstleister ökonomischer Vorteile mit sich bringt, als auch ökologische Vorteile für die Städte bietet. Unser Ziel war immer neben einem gewinnbringenden Unternehmen etwas zu schaffen, was nachhaltig ist und das ist uns gelungen, da wir den ökologischen Fußabdruck aller KundInnen mit der Nutzung der Plattform verringern.