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  BLOG 21-04-2021

Business Planning mit KPMG

Ein guter Business Plan zeigt, wie gut du deine Idee und das daraus folgende Geschäftsmodell durchdacht hast - nur was gehört da alles rein? Das haben wir im März bei der ruhrSUN feat. KPMG besprochen und hier für dich zusammengefasst. Die leitenden Experten des Abends waren Jannis Nolte und Maximilian Ruth (beide sind Assistant Manager | Deal Advisory - Valuation bei KPMG) und haben uns verraten, worauf es im Finanzteil eines guten Business Plans ankommt:

Grundsätzlich ist ein Business Plan für jedes Start-up vonnöten, welches Investoren bzw. „Kreditgeber“ von sich und seiner Idee überzeugen möchte. Es muss deutlich werden, dass die Investition in dein Unternehmen sinnvoll ist und im besten Fall eine Rendite für den/die Investor*in abwirft. Wichtig ist, dass du schon im Ideenfindungsprozess Stärken identifizierst, die du deinen Konkurrenten gegenüber hast. Empfehlenswert ist ein Markteintritt (Produkt oder Service) erst dann, wenn deine Lösung eine konkrete Lücke in Markt füllt oder deine Lösung zu einer deutlich besseren Problembewältigung verhilft als z.B. schon bestehende Lösungen in der Branche.

Es gibt 2 Sichtweisen auf einen Business Plan.

Die eine ist die des/der Investors*in, der dein Vorhaben auf Herz und Nieren, in Bezug auf die Bewertung, vorhandenen Risiken, Exit-Szenarien und Anteilsverträgen, prüft. Die andere ist die eines CFO’s, der alle Infos hinsichtlich Planung, Controlling, Liquidität, Budgets und Finanzierungen aus dir bzw. deinem Business Plan herauskitzeln möchte. Diese Tatsachen sollen keinesfalls entmutigend oder abschreckend wirken, denn keiner, der gerade am Anfang steht und seinen Traum vom eigenen Start-up verwirklichen möchte, hat von Anfang an Antworten auf all diese Fragen.

Wichtig ist, dass du dich im Prozedere der Business Plan-Erstellung nicht in Details verlierst, sondern diese 2 Perspektiven in der Erstellung deines Business Plans berücksichtigst und konkrete Aussagen zu Marketing, Finanzprognosen, Zukunftsvisionen, aber auch aktuellen Leistungskennzahlen formulierst und demnach tätigen kannst. Somit gewährleistest du nicht nur, dass potenzielle Geldgeber sich ein konkretes Bild von dir verschaffen können, sondern du selbst behältst den Überblick, an welcher Stelle dein Business gerade steht. „Businesses with plans tend to be more successful.“ – wir denken da ist was dran.

Bestandteile des Finanzteils deines Business Plans.

Jannis und Max haben während der ruhrSUN herausgestellt, welche Bestandteile des Finanzteils eines Business Plans als elementar angesehen werden: 

  • GuV (Gewinn-und Verlustrechnung): Die Gegenüberstellung von Aufwendungen und Erträgen zeigt die Unternehmensergebnisse pro Periode und umfasst den Umsatz, der Material- sowie Personalaufwand, sonst. Betriebliche Aufwendungen als auch Abschreibungen, Zinsen und Steuern. Die GuV leistet einen akkuraten Einblick in die Ertragslage des Start-ups, ist laut Handelsgesetzbuch (§ 242 III HGB) Pflichtbestandteil eines Jahresabschlusses und daher unumgänglich!

  • Neben der Ertragslage muss im Jahresabschluss auch ein Bild er Vermögenslage vermittelt werden. Hierzu wird die Bilanz des Unternehmens herangezogen. Die Bilanz, auch als Herz der doppelten Buchführung bezeichnet, stellt die Einnahmen den Ausgaben gegenüber und bekommt nach Auflistung der Aktiva- und Passiva-Positionen zum Bilanzstichtag wichtige Informationen über das Unternehmen und die Gewährleistung, dass getätigte Geschäftsprozesse dokumentiert worden sind. Die dritte Funktion der Bilanz, die Gewinnermittlung, ist aufgrund dieser Gegenüberstellung pro Periode möglich. 

  • Die Cash-Flow-Rechnung bildet die Liquidität des Unternehmens ab und verdeutlicht die Finanzkraft deines Start-ups! In dieser Rechnung werden alle Zahlungsmittelströme transparent dargestellt, damit man Veränderungen im Liquiditätspotenzial schneller erkennen und stets analysieren kann, um hier die Ursache(n) einer Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden bzw. frühzeitig zu umgehen.

    Neben diesen Grundbestandteilen deines Business Plans raten dir die KPMG-Experten außerdem mind. 3-5 Entwicklungsszenarien deines Start-ups darzustellen. Diese könnten wie folgt aussehen:

    1. Szenario nach Erfahrungsberichten des z.B. ersten Jahres am Markt
    2. Upside-Case (Bestmöglichstes Szenario um die Chancen des Finanzplanes zu verdeutlichen)
    3. Downside-Case (Schlechtmöglichstes Szenario um die Risiken des Finanzplanes zu verdeutlichen)

    Wer hier mit offenen Karten spielt, der Punktet eher als diese Informationen nicht zu teilen. Außerdem heißt die Präsentation eines Downside-Szenarios nicht automatisch, dass du als Gründer*in an diesem möglichen Ausgang „schuld bist“ – verschiedene Veränderungen verändern das wirtschaftliche Umfeld. Daher kann sich z.B. eine Wechselkursänderung, eine Kapitalkostenveränderung, eine Preisentwicklung, Margenveränderungen oder Umsatzveränderungen dafür sorgen, dass sich auch in deinem Business Case etwas verändert. Entscheidend ist, dass du diese Variablen als relevant betrachtest, trackst und in deinem Business Plan berücksichtigst.

    Dein Business Plan ist deine Chance, deinem Business einen Boost zu verleihen. Ein*e Investor*in kann für ein kleines Start-up die Welt bedeuten. Sei dir also auch im Klaren darüber, dass dein Business Plan für den/die Adressaten*in so gestaltet ist, dass neben dem klaren Mehrwert durch die Investition in dein Start-up, auch auf entsprechende Risiken hingewiesen wird. Die Zielgruppenanpassung ist auch in diesem Metier wichtig und sollte adäquat ausgearbeitet werden. Auch wenn „softere Faktoren“ relevant sein können, sind diese aber nur bis zu einem gewissen Grad überzeugend. 

    Am Ende des Tages kommt es auf die harten Zahlen und Fakten an, die eher realistisch als übereifrig dargestellt werden sollten.