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  BLOG 19-01-2021

Digitale Konferenzräume: Die 4 besten Programme für Videokonferenzen

Nach dem Aufruhr rund um die Snowden-Enthüllungen hat der Datenschutz in unserer Gesellschaft immer mehr an Relevanz verloren, obwohl Datenkraken und Regierungen heute mehr Daten denn je von uns sammeln.

Auf unserem Blog PrivacyTutor wollen wir (Lena und Alex) diesem Trend entgegenwirken. Seit Ende 2019 veröffentlichen wir hier hilfreiche Technik-Tipps, die auch für Technik-Einsteiger verständlich sein sollen. Diese reichen von "Was sind eigentlich sichere Passwörter?" bis zu "Was bringt ein VPN für meine Privatsphäre?".

In diesem Blog stellt euch der Privacy-Tutor Alexander Baetz seine Top 4 digitaler Konferenzräume inkl. Vor- und Nachteilen vor:

Zoom

Zoom ist mittlerweile das wahrscheinlich bekannteste Programm für Videokonferenzen. Vorteile sind die einfache Bedienung, die maximale Größe der Konferenzen (bis zu 100 Teilnehmer möglich) und die transparente Preisstruktur. In der kostenlosen Variante sind leider nicht alle Funktionen enthalten. Beispielsweise ist die Meeting-Länge bei mehr als zwei Personen auf 40 Minuten beschränkt.

Zu Beginn des Jahres hatte Zoom mit einigen Datenschutz-Vorwürfen zu kämpfen, die jedoch größtenteils beseitigt wurden. Mehr Details dazu erklären wir euch in diesem Blogartikel. Inzwischen habe ich kein Bauchweh mehr Zoom zu empfehlen. Trotzdem wird dieser Dienst so schnell kein Treppchen auf dem Datenschutz-Podest bekommen.

Was ist der größte Vorteil von Zoom? Das Tool hat aus meiner Sicht den besten Funktionsumfang. Beispielsweise schafft es meiner Erfahrung nach kein anderes Tool so gut, Hintergrundgeräusche herauszufiltern, einen virtuellen Hintergrund hinzuzufügen oder mit einer schlechten Internetverbindung umzugehen.

Whereby

Whereby hat für meinen Geschmack die beste Benutzerfreundlichkeit. Ihr benötigt kein zusätzliches Programm, sondern könnt es problemlos über den Browser bedienen. Auch die Benutzeroberfläche ist sehr selbsterklärend und etwas aufgeräumter als bei Zoom. Zudem ist die Qualität der Verbindung meiner Erfahrung nach erstklassig und auch Funktionen wie der Chat und das Screensharing funktionieren problemlos.

Es ist zwar nicht Open-Source, dafür aber in Sachen Privatsphäre um einiges besser als Zoom. Teilnehmer müssen sich weder einen Account anlegen noch ein Programm herunterladen. Außerdem beinhalten die Apps und die Website weniger Tracker und der Unternehmenssitz ist in Norwegen, wo deutlich strengere Regeln herrschen als im Herkunftsland von Zoom (USA).

Außerdem bietet Whereby euch eine sehr großzügige kostenlose Variante an, da ihr unbegrenzt mit bis zu vier Teilnehmern telefonieren könnt. Außerdem könnt ihr einen Raum mit eigener URL anlegen, was sehr professionell aussieht. Euren Teilnehmern müsst ihr dann lediglich einen Link schicken, der bereits den Namen des Meeting-Raumes beinhaltet. Beispielsweise: https://whereby.com/privacytutor.

Die simple Benutzeroberfläche ist jedoch gleichzeitig auch der größte Nachteil von Whereby. Unternehmen und fortgeschrittene Benutzer werden, im Vergleich zu anderen Lösungen, einige Einstellungen vermissen. Es gibt weder ein Whiteboard noch Breakout-Räume und auch die Sicherheitseinstellungen sind zwar gut aber vergleichsweise eingeschränkt. Nutzer, die nur einen Zugang von ihrem Telefon aus haben, werden eine Dial-in-Funktion vergeblich suchen.

Nextcloud Talk

Ich benutze seit rund einem halben Jahr Nextcloud als meine persönliche Cloud-Lösung. Es ist mein zentraler Ort, an dem ich Zugriff auf alle meine Kontakte, Kalender-Einträge, Dateien und vieles mehr habe. Mittlerweile setzen große Unternehmen wie beispielsweise das Informationstechnikzentrum Bund oder Siemens auf Nextcloud.

Es verpackt die Vorteile einer zentralen Cloud wie G Suite oder Office 365 in einer datenschutzfreundlichen Lösung. Der komplette Code ist Open-Source und kann entweder auf einem eigenen Server gehostet oder bei einem Dienstleister angemietet werden. Bei Hetzner bezahle ich beispielsweise sehr akzeptable 5,83 Euro für 500 GB Speicher.

Aßerdem ist Nextcloud Talk eine von vielen Apps, die euch im Nextcloud Hub zur Verfügung stehen. Damit könnt ihr kostenlose Videokonferenzen mit bis zu vier Personen durchführen. Falls ihr bereits die Nextcloud nutzt, könnt ihr die Konferenz einfach in eure Tools integrieren.

Da Nextcloud nicht an einer zentralen Stelle gehostet ist, kann die Performance stark variieren. Die Server von meiner Nextcloud-Instanz sind beispielsweise nicht für Videokonferenzen optimiert, weshalb die Qualität spürbar schlechter ist als bei Zoom oder Whereby.

Big Blue Button

Mit dem Open-Source-Programm Big Blue Button könnt ihr Videokonferenzen und virtuelle Klassenräume nutzen. Der Datenschutz und die Sicherheit der Nutzer stehen dabei im Fokus. Zudem gibt es viele sinnvolle zusätzliche Tools, die die Nutzung wirklich erleichtern: Handheben, Whiteboard und Untergruppenräume. Dafür braucht Big Blue Button aber auch viel Rechenleistung.

Aus meiner Sicht hat Big Blue Button den besten Funktionsumfang von allen Open-Source-Videokonferenz-Lösungen. Für das Hosting von Big Blue Button braucht man einiges an technischem Verständnis. Allerdings gibt es auch hier Managed-Hosting-Lösungen, die bei ca. 10,00 Euro pro Monat beginnen.

Fazit: Praktische Funktionen und viele Möglichkeiten

Seid ihr auf der Suche nach einem geeigneten Tool für Videokonferenzen, habt ihr in 2021 mittlerweile eine sehr große Auswahl. Alle hier vorgestellten Programme ermöglichen euch Konferenzen mit guter Bild- und Tonqualität.

Vor allem Whereby überzeugt mich, da das Tool alle wichtigen Funktionen, eine sehr simple Benutzeroberfläche und einen soliden Datenschutz vereint. Wer einen größeren Funktionsumfang und mehr Kontrolle braucht, empfehle ich Big Blue Button.

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Autorenbox

Alexander Baetz ist 24 Jahre alt und arbeitet als freiberuflicher Webdesigner für mittelständige Unternehmen. Seitdem er 2018 seinen Bachelor in Wirtschaftsinformatik abgeschlossen hat, beschäftigt er sich mit der Privatsphäre im Internet. Was er dabei gelernt hat, zeigen er und seine Freundin Lena auf PrivacyTutor

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