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  BLOG 20-10-2020

Ambivation - Kooperationen zwischen Start-up und Mittelstand

Kooperationen zwischen Start-ups und Mittelständlern können für beide Seiten großen Mehrwert bieten. Doch als Mittelständler das passende Start-up aus dem breiten Angebot zu finden, kann bereits die erste Hürde darstellen. Aufgrund der Unterschiede zwischen Start-ups und Mittelständlern, kann es in der Zusammenarbeit auch schon mal ein wenig haken. Nicht nur bei der Suche nach dem passenden Start-up, sondern auch bei Initiierung und Support während der Kooperationspartnerschaft können Mittelsmänner durchaus hilfreich sein. Hier kommt Christoph Baier von Ambivation ins Spiel. Mit seiner Firma hat er sich auf Start-up Scouting, Matchmaking und Kollaborationsmanagement spezialisiert.

„Wir fungieren quasi als Brückenbauer, und bringen Unternehmen und Start-ups zusammen.“ beschreibt Christoph Baier seine Arbeit „Das sind unterschiedliche Aufgaben die wir da erfüllen, z. B. führen wir ein Start-up Scouting durch und schauen, welche Start-ups es zum Thema gibt, erstellen eine Marktübersicht wie bereits angesprochen oder ein Start-up Monitoring, bei dem wir die Strategien mit dem Markt abgleichen.“ Mehr über die Kooperationen zwischen Start-up und Mittelstand erzählt er uns in diesem Blogartikel.

Kooperationen zwischen Start-up und Mittelstand

Bei einigen Mittelständlern ist die Auftragslage so gut, dass sie bisher noch keine Notwendigkeit darin sahen, innovativer zu werden und Digitalisierung in ihr Unternehmen einzubinden. Dies kann schnell zu einem Irrtum werden, denn der Markt entwickelt sich stetig weiter und verlangt nach Innovationen. Inzwischen erkennen jedoch immer mehr Mittelständler das Potenzial von Start-up Kooperationen, denn Start-ups können gute Lösungen liefern, wenn Probleme die Kernkompetenz des Unternehmens überschreiten. Anstatt diese inhouse zu lösen ist es oftmals effizienter und auch kostengünstiger, mit einem Start-up zusammenzuarbeiten, das sich auf diesen Bereich fokussiert hat.

Wenn man sich nun als Mittelständler dazu entschlossen hat mit einem Start-up zu kooperieren, sollte im ersten Schritt die Bedarfsdefinition erfolgen, noch bevor man die Suche nach einem passenden Start-up beginnt. Ist dies geschafft, gibt es die verschiedensten Formate, um Start-ups kennenzulernen, wie etwa Speed Dating Events, ein Start-up Scouting durch einen Mittelsmann, Start-up Wettbewerbe oder Innovation Challenges. Diese werden häufig von Unternehmen ausgeschrieben, wenn ein konkreter Bedarf besteht und eine spezifische Lösung gesucht wird, die diesen decken kann. Entspricht ein Start-up den vom Unternehmen festgelegten Kriterien, kann es sich bewerben, und das Unternehmen wählt aus den Teilnehmern jenen aus, der am ehesten ihrem Bedarf entspricht. Ein Beispiel für solch eine Innovation Challenge, sind auch die Siemens Energy Start-up Challenges, die im Rahmen des ruhrSUMMIT 2020 bei Match your Corporate stattfinden. Sie sind für die Bereiche Smart Manufacturing Imaging Processing, Digital Info Management und Asset Localization in Augmented Reality ausgeschrieben. Dabei wird bei jeder der drei Challenges ein konkretes Problem geschildert, sodass Start-ups sich mit ihren Lösungen bewerben können, um ein Pilotprojekt mit Siemens Energy zu gewinnen.

Die Zusammenarbeit zwischen einem mittelständischen Unternehmen und einem Start-up kann sich auf verschiedene Arten ausprägen. So gibt es zum einen die klassischen Kooperationsformen, wie z. B. Kundenbeziehungen, Lieferantenbeziehungen und Forschungskooperationen, aber auch Sonderformen wie etwa ein Acquihire, bei dem ein Teil der Mitarbeiter des Start-ups übernommen werden. In dem Fall, dass beide Partner eine Innovationspartnerschaft eingehen, wird gemeinsam ein neues Produkt oder eine Dienstleistung entwickelt, anstatt eine bereits bestehende Lösung zu implementieren.

Insbesondere Start-ups, die sich noch in einer Frühphase befinden, brauchen manchmal einen kleinen Vertrauensvorschuss, da die benötigten Lösungen teilweise noch in den Kinderschuhen stecken. Doch auch wenn diese Lösungen noch ein wenig Entwicklungszeit benötigen, können Start-ups hier großes Potenzial mitbringen.

Tipps für Kooperationen zwischen Start-ups und dem Mittelstand

  • Damit eine Kooperation reibungslos abläuft und einen Win-win für alle Beteiligten bietet, gibt es ein paar Dinge zu beachten. So ist es zunächst einmal wichtig, dass beide Seiten aufeinander zugehen und Verständnis für die jeweilige Arbeitsweise und Situation des Anderen aufbringen. Sowohl Start-up als auch Mittelständler sollten bereit sein, Kompromisse zu schließen und einander aufgeschlossen gegenüberzutreten.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine offene und transparente Kommunikation auf Augenhöhe. Beide Partner sollten von Beginn an ihre Erwartungen deutlich kommunizieren und die Aufgaben klar verteilen.
  • Außerdem ist für Start-ups das Zeitmanagement sehr wichtig, gerade wenn diese sich noch in der frühen Entwicklungsphase befinden. Denn Zeit ist eine Ressource, die bei Start-ups in der Regel sehr begrenzt ist. Da bei Corporates Entscheidungsprozesse häufig sehr lange dauern und viele Ebenen durchlaufen müssen, ist dies ein Punkt an dem Start-up Kooperationen scheitern können. Weitere Tipps und Tricks für erfolgreiche Kooperationen sind außerdem auf dem Blog von Ambivation zu finden. Im Interview mit Zackes Brustik gibt Ambivation Geschäftsführer Christoph Baier hilfreiche Ratschläge, wie eine Zusammenarbeit gut funktionieren kann.

Fallbeispiele erfolgreicher Start-up Kooperationen

Im Anschluss präsentieren wir einige Fallbeispiele von gelungenen Kooperationen zwischen Unternehmen und Start-ups. Insbesondere in der Bau- und Immobilienbranche gibt es viele Neuerungen im Bereich Digitalisierung, sodass es für mittelständische Unternehmen oft sinnvoll sein kann mit einem Start-up zu arbeiten. Ein Beispiel für eine gelungenen Kooperation ist die Zusammenarbeit zwischen dem Start-up PlanRadar und dem Bauunternehmen STRABAG. PlanRadar hat sich auf die digitale Dokumentation, Aufgaben- und Mängelmanagement im Baugewerbe spezialisiert, und zu diesem Zweck eine Software Lösung entwickelt, die unter anderem STRABAG in Anspruch nimmt. Mehr über diese Kooperation könnt ihr im Interview mit PlanRadar Gründer Ibrahim Imam lesen.

Ein weiteres Beispiel ist die Kooperation des großen Immobilienkonzerns Vonovia mit dem Startup Seniovo. Hier suchte die Vonovia nach einem Partner, um Bäder in ihren Gebäuden flächendeckend umzugestalten.

Auch für die öffentliche Hand werden Kooperationen mit Start-ups immer interessanter. Das Start-up Perto aus der Energiebranche konnte mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH einen bedeutenden Kunden gewinnen. Kerngeschäft des Start-ups ist der innovative, ressourcensparende Pumpenaustausch, orientiert an Energieeffizienz und Klimaneutralität. Für die Berliner Immobilienmanagement GmbH nahm Perto Installationen an 60 Gebäuden vor.

Ein weiteres Fallbeispiel, über welches der führende Projektleiter Norman Schönemann im Interview mit Ambivation ausführlich berichtet hat, ist das der Berliner Wohnungsgesellschaft Gewobag und dem Münchener Start-up Wohnungshelden. Die Gewobag gehört mit einem Bestand von über 70.000 Wohnungen zu einem der größten Wohnungsunternehmen Deutschlands. Das Traditionsunternehmen hat den Vorteil von Innovation bereits erkannt und sich entschlossen, seinen Vermietungsprozess zu digitalisieren, eine Aufgabe, die außerhalb ihres Kerngeschäftes liegt. Sie veröffentlichten eine Ausschreibung, bei welcher die Wahl dann auf das Start-up Wohnungshelden fiel. Norman Schönemann zufolge war die Kooperation definitiv eine Erfolgsgeschichte - nicht zuletzt, weil das Start-up die Lösung nach den individuellen Bedürfnissen der Gewobag kreierte: „Wir haben schon am Anfang gespürt, dass wir mit den Wohnungshelden den richtigen Projektpartner zur Entwicklung dieses Produktes an unserer Seite haben. Das Produkt passt seinen Rahmen unseren Bedürfnissen an und nicht andersherum. Das ist nicht immer so.“ Das vollständige Interview könnt ihr hier nachlesen.

Fazit

Bei der erfolgreichen Umsetzung einer gemeinsamen Zusammenarbeit kann diese jede Menge Vorteile für alle Beteiligten bieten. Für Start-ups ist die Kooperation mit Mittelständlern extrem wertvoll, da sie von dessen Erfahrung profitieren können und die Entscheidungsprozesse häufig schneller vonstattengehen als bei Corporates. Aber auch der Mittelständler profitiert, da das Start-up passgenaue Lösungen liefern kann, die inhouse nicht möglich wären. Da Start-ups und Unternehmen in ihrer Arbeitsweise sehr unterschiedlich sind, können bei der Zusammenarbeit durchaus Herausforderungen auftreten. Wenn aber wichtige Punkte wie offene Kommunikation, Kompromissbereitschaft, klares Erwartungsmanagement, gegenseitiges Verständnis und Transparenz beachtet werden, kann für beide Seiten ein Win-win geschaffen werden.

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Danke Ambivation für diesen Gastbeitrag! Habt ihr als Start-ups bereits Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Unternehmen machen können? Hinterlasst uns gerne einen Kommentar und tauscht euch mit uns und untereinander aus.